Der historische Basar von Aleppo – von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt – brennt! Mit Entsetzen muss die Weltöffentlichkeit zusehen, wie unersetzliche Kulturgüter zerstört oder geplündert werden. Jeder Bürgerkrieg hinterlässt Zerstörungen; in Syrien sind diese aber besonders dramatisch, weil das Land die Wiege einer Jahrtausende alten Kultur ist. Zu biblischen Zeiten beherbergte es Hochkulturen und die Städte Antiochia am Orontes (heute Antakya, auf türkischem Staatsgebiet gelegen) und Damaskus waren Weltstädte. Von hier aus verbreitete sich das Christentum in die nichtjüdische Welt – und Paulus, der berühmte Missionar hatte vor den Toren von Damaskus seine Berufungsvision.
Aleppo
Beginnen wir unseren Überblick über das historische Erbe Syriens und dessen Gefährdung durch den Bürgerkrieg in Aleppo. Aleppo ist zwar kein biblisch bedeutender Ort, doch wird uns dort die Bedrohung des kulturellen Erbes mit dem Brand des historischen Basars besonders drastisch vor Augen geführt.
Dokumentation: die Geschichte von Aleppo
Video: der historische Basar brennt!
Damaskus
Damaskus gilt als eine der ältesten Städte der Welt. Im 1. Jh. n. Chr. bildete sich hier eine der ersten christlichen Gemeinden. Paulus suchte sie zu verfolgen, doch wurde sein Vorhaben vor den Toren der Stadt durch eine Erscheinung Christi vereitelt. So wurde Paulus vom Christenverfolger zum Christ und Heidenmissionar. Auch in arabischer Zeit sollte Damaskus eine bedeutende Stadt und ein Schmelztiegel der Kulturen bleiben. Da Damaskus zu den eher regimefreundlichen Städten gehört, ist es lange Zeit weit gehend von den Kämpfen verschont geblieben. Mit zunehmender Schwächung des Regimes von Baschar al-Assad ist jedoch auch Damaskus zunehmend in den Fokus der Kämpfe geraten.
Palmyra
Auch Palmyra (biblisch: Tadmor), eine Oase an einer bedeutenden antiken, durch die Wüste führenden Handelsstraße, leidet unter den Wirren des Bürgerkriegs. So standen die Ruinen zeitweise unter Beschuss. Weil die Behörden und deren Museumspersonal in dem Chaos nicht mehr für ausreichenden Schutz sorgen können, machen sich Plünderer über die Kunstschätze her und verhökern sie auf dem internationalen Kunstmarkt.
Plünderung historischer Stätten
Antiochia am Orontes (heute: Antakya)
In neutestamentlicher Zeit gehörte Antiochia, am Fluss Orontes gelegen, zur römischen Provinz Syrien. Es handelte sich um eine Weltstadt, in der eine der ersten christlichen Gemeinden entstand. Von hier aus verbreitete sich dann das Christentum im Mittelmeerraum bis hin nach Europa. In heutiger Zeit hat die Stadt nicht mehr die frühere Bedeutung inne, allerdings birgt sie eine Reihe historischer Kunstdenkmäler, insbesondere aus antiker Zeit. Aufgrund einer Volksabstimmung wurde Antiochia – der heutige Name ist Antakya – 1939 zum Ärger der Syrer der Türkei zugeschlagen. So ist die Stadt zwar nicht direkt von Kampfhandlungen betroffen, doch sind Zehntausende von Syrern über die Grenze geflohen, um hier Schutz zu suchen.